Esplumoir



Caspar David Friedrich - Mann und Frau in Betrachtung des Mondes

primae noctis

Der Vollmond war Zeuge der zärtlichen Weihe,
die wir auf moosigem Lager vollzogen.
Dein Vollmund hat sich mir entgegengebogen.
Darbend vor Wolllust, und dass ich verzeihe.

Wer würde jemals Vergebung versagen,
wenn Tränen in samtenem Hort warm erglänzen,
weil Dich die Sehnsucht befreit hat von Grenzen,
worin die Gefühle der Liebe noch lagen?

Und so maß ich schonend der Tränen Verlangen,
unbeirrt wonnetoll Neuland ergründend
und wohlige Weiblichkeit in Dir entzündend.
Urbar, genussvoll hast Du mich umfangen.

Wortlos. Der Waldweg nach Hause zählt Längen.
Wie lodernd erspür ich Dein forderndes Flehen.
Wend' ich die Augen, um Deine zu sehen,
wird Vollmond zu Vollmund und Tränen mich drängen.


Andreas Germann, 2004

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