Verschwinde, Dämon! Dort, wo mein Tag vergeht, beleckt die Nacht in ihrem dünnen Hemd lasziv die leeren, hochgestellten Stühle. Dort, wo mein Geist sich niederlässt, zieht sich Dein Körper bodenschabend durch den Türritz in den Raum. Rauhe Fliesen ächzen unter schwarzen Klau'n. Nicht immer war Dein Leib zerbrochen. Nicht immer warst Du grausam - kalt. Sobald Du mich erreichst, durchknirschen Deine krummen Krallen meine spröden, morschen Rippen. Sobald Dein Schatten mich erreicht, fehlt meinen wunden Lungen alle Luft zu schrei'n. Du forderst mich für jede Nacht als Opfer ein. Ich flehe, wenn mein Tag vergeht, und sich mein Geist zur Ruhe legt, dass Du Dich selbst und ihn vergisst. Verschwinde, Dämon, aus der Nacht! Fort von den leeren Stühlen! Vielleicht - wenn Du bei Licht einst wiederkehrst, naht eine andre Zeit heran, in der sich Dein geheilter Leib - friedlich und vom Glück besänftigt - wieder Liebe nennen kann. Andreas Germann, 2007 zurück |